Welche Hintergründe hat der Entzug der Gemeinnützigkeit? Was sind historische Beispiele von Repression gegen die VVN-BdA und wen schützt eigentlich der Verfassungsschutz? Organisiert von der Bundesvereinigung der VVN-BdA, der bayerischen Landesvereinigung und der BO Friedrichshain-Kreuzberg gehen wir diesen Fragen in einer spannenden Veranstaltungsreihe nach. Dazu haben wir interessante Gäste eingeladen, die in vier Zoom-Webinaren mit uns diskutieren werden.
Basisorganisation Friedrichshaion-Kreuzberg der VVN BdA
Vor gerade mal einem Jahr hat sich die Bezirksgruppe Friedrichshain-Kreuzberg der VVN-BdA gegründet. Trotz der pandemischen Zeit, blicken wir auf ein ereignisreiches Jahr 2020 zurück.
Das Haus brennt – und Sie sperren die Feuerwehr aus! Sie wollen der größten und ältesten antifaschistischen Vereinigung im Land die Arbeit unmöglich machen.
Das schrieb die Shoah-Überlebende Esther Bejarano im November 2019 in einem offenen Protestbrief an Bundesfinanzminister Olaf Scholz, da der VVN-BdA die Gemeinnützigkeit aberkannt wurde.
Für viele langjährige Mitglieder der VVN-BdA stellte die Aberkennung der Gemeinnützigkeit eine Zäsur dar und für viele Menschen war es ein Grund der VVN-BdA beizutreten, um deutlich zu machen, dass Antifaschismus eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Denn die Entscheidung des Finanzamtes macht deutlich, dass es nun nicht mehr nur legitim war Nazipropaganda auf die Straße zu tragen und antisemitische Verschwörungsideologien mehr und mehr eine Selbstverständlichkeit sind, sondern nun wurde es auch stattlicherseits bestätigt: Gegen Faschismus und Antisemitismus aktiv zu werden, ist im Sinne der BRD nun auch nicht mehr demokratisch.
Unter diesem Vorzeichen hat sich seit Ende 2019 die Mitgliedszahl in der Berliner VVN-BdA verdoppelt und auch in Friedrichshain-Kreuzberg sind so viele neue Mitstreiter*innen dazu gekommen, dass es folgerichtig war eine Bezirksgruppe zu gründen.
Mitglieder unserer Basisorganisation versammelten sich am 27.1. am Mahnmal zur Erinnerung an die in Europa ermordeten Sinti und Roma und legten einen Kranz zum Gedenken nieder.
„Das Denkmal befindet sich in einem Ausläufer des Berliner Stadtparks Tiergarten zwischen dem Reichstagsgebäude und dem Brandenburger Tor. Es soll an die bis zu 500.000 Menschen erinnern, die zwischen 1933 und 1945 unter der Herrschaft des Nationalsozialismus in Deutschland und anderen europäischen Ländern als „Zigeuner“ verfolgt und ermordet worden waren. Informationstafeln geben Einblick in die Leidensstätten der Opfer und bennenen die Täter und ihre Motive. Auf dem Rand des Brunnens im Inneren ist auf Englisch, Deutsch und Romanes das Gedicht „Auschwitz“ von Santino Spinelli zu lesen:
Eingefallenes Gesicht / erloschene Augen / kalte Lippen Stille / ein zerrissenes Herz / ohne Atem / ohne Worte keine Tränen.
Am Boden rund um das Wasserbecken liegen flache Steine, die die Namen von Orten der NS-Verbrechen tragen. In der Nähe des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas informieren gläserne Tafeln über Ausgrenzung und Massenmord an dieser Minderheit.“ (aus Info der Stadft Berlin) Die Gedenkstätte ist hier: Ort der Gedenkstätte Andere Gedenkaktivitäten am 27.1.: https://berlin.vvn-bda.de/2021/01/veranstaltungen-zum-27-januar-2021/
Heute, Am 22. Januar 2021 haben sich um 10 Uhr vor dem Bundeskanzlerinnenamt in Berlin etwa 100 Friedensaktivist*innen zu einer pressewirksamen Fotoaktion versammelt. Hochgehalten wurden Schilder mit den Flaggen der 51 Staaten, die den UN-Vertrag für ein Verbot von Atomwaffen bereits ratifiziert haben und diesen Vertrag jetzt völkerrechtlich bindend gemacht haben. Auf den hier zusammengestellten Schnappschüssen der Aktion ist auch eine leerer Stuhl zu sehen, der symbolisieren soll, dass Deutschland als Vertragspartner fehlt. Auch Mitglieder unserer Basisorganisation des Berliner Landesverbandes der VVN BdA beteiligten sich am Fototermin.
Es ist erfreulich festzustellen, dass das Thema „Ausstieg aus der Atombewaffnung“ jetzt langsam an Aufmerksamkeit gewinnt und bereits Bestandteil des Bundestagswahlkampfes wird. Die politischen Sympathien sind in dieser Frage eindeutig. Die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland will den Ausstieg. Die Mehrheit des Bundestages nicht. Hier ist noch viel Luft nach oben für den erforderlichen Druck auf die Parteien, die nur in den Kategorien des Kalten Krieges denken können.
Eine wachsende Rolle spielen hier auch die Städte, die sich der Initiative „Mayors for peace“ angeschlossen haben. Aus der grundsätzlichen Überlegung heraus, dass Bürgermeister für die Sicherheit und das Leben ihrer Bürger verantwortlich sind, versuchen die Mayors for Peace Einfluss auf die weltweite Verbreitung von Atomwaffen zu nehmen und diese zu verhindern. Nach der Absichtserklärung der UNO im Jahr 2016, eine Konferenz für einen Beschluss über das Verbot der Atomwaffen ins Leben zu rufen, hat sich die Zahl der Mitglieder mehr als verdreifacht. Ausgehend von Japan hatten sich bereits 2017 insgesamt 7.392 Mitgliedsstädte in 162 Ländern dem Bündnis angeschlossen. Aus aktuellem Anlass hielt der Oberbürgermeister von Hannover die folgende Rede: https://www.hannover.de/xrowvideo/download/848652/21816933/1/560cbbc60ed2758973164aae77e6822b.360p.mp4
Ein aktueller Hintergrundartikel zur Geschichte und zu den weltweiten Reaktionen auf den Vertrag findet sich im heutigen nd:
Und hier gibt es Hintergundinformationen zu den Bestrebungen deutscher Regierungen Zugriff auf Atomwaffen und ihre Technologien zu erhalten. Und es geht es auch um Atomwaffenforschung in Berlin.
Am 16. Dezember sollte im Bundestag eine Reform der Abgabenordnung verabschiedet werden, die festlegt, wem der Status der Gemeinnützigkeit zuerkannt wird und wem nicht. Mittlwerweile war auch klar, dass die Bundesregierung nicht daran denkt, die wesentlichen Änderungen aufzunehmen, die von einer breiten Allianz der Zivilgesellschaft gefordert werden. Deshalb hatte die Bezirksgruppe Neukölln der VVN VdA die Initiative zu einer Protestkundgebung am Mittwochnachmittag auf den Reichstagswiesen ergriffen, die dann vom gesamten Berliner Verband getragen wurde. Der Protest fand auch die Unterstützung der Bundestagsfraktion der Partei DIE LINKE. Die Kundgebung selbst wurde zu einer gemeinsamen Aktion, an der sich außer der Berliner VVN die Gruppen Fantifa Berlin, Break Isolation Grop /International Women* Space, Migrantifa Berlin und No Border Assembly beteiligten. So kamen insgesamt etwa 120 Menschen zusammen. Alle Reder*innen brachten zum Ausdruck, dass diese „Reform“ keine wirkliche ist.
Die VVN hob in ihrem Kundgebungsbeitrag, der auch als Presserklärung erschien, hervor:
„Unter dem unscheinbaren Titel „Jahressteuergesetz 2020“ wird heute im Bundestag über ein neues Gemeinnützigkeitsrecht beraten. „Wie bekannt wurde der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen (VVN-BdA) durch die Berliner Finanzbehörde unter Finanzsenator Kollatz die Gemeinnützigkeit entzogen. Zugrunde lagen „Erkenntnisse“ des bayrischen Verfassungsschutzes, dass die VVN-BdA „linksextremistisch beeinflusst“ sei. Es verwundert, dass sich ein Senator der SPD ausgerechnet auf Erkenntnisse aus dem seit bald 65 Jahren von der CSU beherrschten Bayern stützt.
Etwa 40 Antimilitarist*innen waren zur Kundgebung in der Kohlfurter Straße vor der Werbeagentur „Cross Media“ gekommen. In Redebeiträgen zu Wort kamen Vertreter*innen der BO FH/XB der BVVN BdA, der Gruppe „No war Berlin“, und der Initiative „Rheinmetall entwaffnen“. Den kulturellen Rahmen setzte die Sängerin Telma Savietto mit Liedern rund ums Thema „Der Krieg, seine Profiteure, seine Opfer und ihr Widerstand“.
Die zum Dienst abgeordnete Polizeistreife glänzte durch bisher unbekannte Einsatzbereitschaft. Offensichtlich muss die Virengefahr durch „linksextremistisch beinflusste“ Menschen besonders groß sein. Wärend es mittlerweile in Berlin schon eine Art Gewohnheitsrecht für die rechte Coronaleugner-Szene geworden ist, sich rücksichslos zu Tausenden über alle vorgeschriebenen Pandemie-Schutzmaßnahmen hinwegsetzen zu können, reichte es an diesem Vormittag aus, dass ein Kundgebungsteilnehmer etwa für 1/4 Stunde keine Maske trug, um ihm eine Anzeige zu verpassen.
Nach dem Ende der Aktion schlossen sich dann Mitglieder der BO noch der zentralen Kundgebung vor dem Kanzleramt mit anschließendender Menschenkette um das Reichstagsgebäude an.
Kundgebungsbeitrag der Basisorganisation FH/XB der VVB BdA
Seit dem 26. November wird im Haushaltsausschuss der Etat für das kommende Jahr diskutiert. Bis zum 11. Dezember will der Bundestag über den Bundeshaushalt entscheiden. Wir stellen mit Empörung fest, dass nun – zum siebten Mal in Folge – der Rüstungsetat steigen soll, jetzt auf 46,8 Mrd. Euro, immer das Ziel fest vor Augen: 2031 zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für das Militär ausgeben zu wollen. Das wären – trotz Wirtschaftskrise und Pandemie – dann 90 bis 100 Mrd. Euro. Da die BRD das höchste BIP in der EU hat, bedarf es keiner großen Fantasie um das Streben nach militärischer Vormachtstellung in Europa zu erkennen.
Kundgebungsbeitrag der Initiative „Rheinmetall entwaffnen“
Hallo, ich bin von Rheinmetall Entwaffnen. Wir sind ein bundesweites Bündnis und haben in diesem Jahr gegen die Aktionär*innenversammlung von Rheinmetall protestiert. Außerdem haben wir am 28.08 gemeinsam mit vielen Menschen die Rüstungsfirma Krauss-Maffei Wegmann in Kassel für einen Tag blockiert. Ich erzähle euch heute etwas darüber warum wir uns gegen den deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall organisieren und welche Geschäfte dieser in Pandemiezeiten abgewickelt hat.
2019 hat Rheinmetall seine Umsätze und seinen Gewinn mit Waffengeschäften enorm steigern können. Der Rüstungskonzern ist auf Platz 22 in der Liste der 100 größten Waffenhersteller weltweit. Und auch in diesem Jahr, trotz Corona-Pandemie und Wirtschaftskrise, hat der Defence-Sektor der Rheinmetall AG sich laut Papperger als „Stabilitätsanker“ in einer Zeit voller „makroökonomischer Herausforderungen“ erwiesen.
Wir sind heute hier, weil Krieg und Militarisierung den öffentlichen Raum immer mehr in Beschlag nehmen. Busse, Trams und S-Bahnen gondeln in Tarnfarben durch die Städte, auf Werbetafeln vor allem der Wall AG wird uns das Töten und Sterben für die Bundeswehr schmackhaft gemacht. Hintergrund des ganzen ist, dass die Bundeswehr dringend auf der Suche nach neuem Kanonenfutter ist, um die kriegerische Politik von Annegret Kampf Knarrenbauer in die Tat umzusetzen. Um Einflusssphären und wirtschaftliche Interessen Deutschlands weltweit durchzusetzen/ braucht es in den Augen der Herrschenden eine schlagkräftige Bundeswehr, die nicht nur gut ausgerüstet ist, sondern auch aus mehr als den derzeit über 180.000 Soldat*innen besteht.
Die Basisorganisation Friedrichshain-Kreuzberg der VVN BdA ruft auf zu einer dezentralen Protestaktion am 5. Dezember
Ort: Vor „Crossmedia“ (Werbeagentur der Bundeswehr), Kohlfurter Str. 41-43 (Nähe Kottbusser Brücke in Kreuzberg) um 11.00 Uhr
Auf den Sitzungswochen des Deutschen Bundestages soll in diesem Monat der Bundeshaushalt 2021 beschlossen werden. Die Planungen der Regierungsparteien für diesen Haushalt sehen auch eine Erhöhung des Etats des Bundesverteidigungsministeriums auf eine Summe von 50 Mrd. Euro vor. Mit eine Erhöhung der sog. Verteidigungsausgaben um 30 Mrd. Euro will die Bundesregierung das innerhalb der NATO zugesagte Verspechen einlösen, in Zukunft 2 % ihres Bruttoinlandsprodukts für militärische Zwecke bereitzustellen. Medial wird gerade für diesen Schritt die große Trommel gerührt. Dies sei dringend geboten, denn sonst – so heißt es – könne die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger nicht mehr gewährleistet werden.
Wir lehnen dieses Vorhaben und seine Begründung uneingeschränkt ab, da sie völlig irreale Bedrohungszenarien aufwärmen und nur dazu führen können, Öl ins Feuer globaler Krisen zu gießen, statt eine Hilfe zur Lösung der drängenden Menschheitsprobleme zu sein.