1 Jahr Basisorganisation der VVN Fhain/Xberg
17. März 2021
Vor gerade mal einem Jahr hat sich die Bezirksgruppe Friedrichshain-Kreuzberg der VVN-BdA gegründet. Trotz der pandemischen Zeit, blicken wir auf ein ereignisreiches Jahr 2020 zurück.
Das Haus brennt – und Sie sperren die Feuerwehr aus! Sie wollen der größten und ältesten antifaschistischen Vereinigung im Land die Arbeit unmöglich machen.
Das schrieb die Shoah-Überlebende Esther Bejarano im November 2019 in einem offenen Protestbrief an Bundesfinanzminister Olaf Scholz, da der VVN-BdA die Gemeinnützigkeit aberkannt wurde.
Für viele langjährige Mitglieder der VVN-BdA stellte die Aberkennung der Gemeinnützigkeit eine Zäsur dar und für viele Menschen war es ein Grund der VVN-BdA beizutreten, um deutlich zu machen, dass Antifaschismus eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Denn die Entscheidung des Finanzamtes macht deutlich, dass es nun nicht mehr nur legitim war Nazipropaganda auf die Straße zu tragen und antisemitische Verschwörungsideologien mehr und mehr eine Selbstverständlichkeit sind, sondern nun wurde es auch stattlicherseits bestätigt: Gegen Faschismus und Antisemitismus aktiv zu werden, ist im Sinne der BRD nun auch nicht mehr demokratisch.
Unter diesem Vorzeichen hat sich seit Ende 2019 die Mitgliedszahl in der Berliner VVN-BdA verdoppelt und auch in Friedrichshain-Kreuzberg sind so viele neue Mitstreiter*innen dazu gekommen, dass es folgerichtig war eine Bezirksgruppe zu gründen.
Am 4. Februar 2020 gab es ein erstes Treffen der Bezirksgruppe, mit dem Bedürfnis nach gegenseitigem Kennenlernen und gemeinsam antifaschistisch aktiv zu werden. Schon einen Monat später schränkte Covid-19 unsere begonnene Arbeit ein, doch Video- und Telefonkonferenzen machten es möglich, uns als Gruppe zu bilden und kommende Projekte zu planen.
Gleich zu Beginn setzten wir uns mit den Maßnahmen zur Covid-19 Pandemie und unserem Umgang damit auseinander. Daraus entstand ein Text, den ihr auf unserer Website https://fhain-xbg.vvn-bda.de nachlesen könnt.
Zum 8. Mai, dem 75. Jahrestag der Befreiung, mobilisierten wir zu einer Kundgebung in Kreuzberg, um der Opfer des 1. Berliner Konzentrationslagers „KZ Kolumbiahaus“ zu gedenken. Statt der angemeldeten 15, machten über 70 Teilnehmer*innen daraus eine gelungene Veranstaltung.
Wer oder was ist gemeinnützig
Vor dem Hintergrund der Aberkennung der Gemeinnützigkeit unserer Bundesorganisation, engagierten wir uns in den Folgemonaten in Hinblick auf eine öffentliche Debatte rund um die Frage „Wer und was ist eigentlich gemeinnützig?“. Da die angedachte Podiumsdiskussion zu diesem Thema auf Grund der Pandemie nicht als Präsenzveranstaltung stattfinden konnte, entstand ein Audio, welches per Link auf unserer Website verfügbar ist. Auch im Freien Radio Berlin wurde dieses am 8.11.2020 ausgestrahlt. Rede und Antwort standen Thomas Willms (Bundesgeschäftsführer der VVN-BdA), Benedikt Hopmann (Rechtsanwalt), Stefan Diefenbach-Trommer (Allianz „Rechtssicherheit für politische Willensbildung“), Stefanie Handtmann (Vorstand attac) und Yvonne Kratz (demoZ Ludwigsburg).
Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!
Am 5.12. zum bundesweiten Aktionstag von „Abrüsten statt aufrüsten“, initiierte unsere Gruppe eine antimilitaristische Kundgebung im Stadtteil, zu der wir auch „No war Berlin“ und die Initiative „Rheinmetall entwaffnen“ gewinnen konnten. Anlaufpunkt war die PR-Agentur Cross Media, einer Werbeagentur der Bundeswehr in der Kohlfurter Str. in Kreuzberg. Den kulturellen Rahmen setzte die Sängerin Telma Savietto mit Liedern rund ums Thema: Der Krieg, seine Profiteure, seine Opfer und ihr Widerstand.
Anschließend beteiligten wir uns an den zentralen Aktionen der Berliner Friedensbewegung, deren Proteste den Blick darauf lenkten, dass die Bundesregierung eine erneute Erhöhung des Rüstungshaushalts plante.
Neues Jahr – neuer Schwung
Auch für das zweite Jahr als Bezirksgruppe Friedrichshain-Kreuzberg, haben wir schon eine Reihe an Ideen zusammen getragen, die wir in diesem Jahr angehen wollen. So planen wir antifaschistische Spaziergänge durch Friedrichshain und Kreuzberg zu organisieren und wollen auch das Thema Aberkennung der Gemeinnützigkeit in Online-Konferenzen weiter vertiefen. Erst einmal treffen wir uns weiterhin per Videokonferenz und freuen uns, wenn du dich bei unseren Treffen oder bei unseren Aktivitäten (weiter) mit einbringst.
Wir treffen uns regelmäßig jeden 3. Dienstag im Monat, 18-20 Uhr, erst einmal digital und wenn es das Wetter und das Infektionsgeschehen zulässt, wieder draußen.
Falls du von uns bisher keine E-Mail für die Einladung unserer monatlichen Treffen erhalten hast, schick uns bitte eine E-Mail an VVNBOFhainXberg@gmx.de, damit wir dich auch immer informieren können, wenn wir was geplant haben.
Auf unserer Webseite https://fhain-xbg.vvn-bda.de/ könnt ihr detaillierteres zu unseren Aktivitäten nachlesen.
Im April findet der Bundeskongress der VVN-BdA und im Juni die Landesdelegiertenkonferenz statt, zu den Delegiertenwahlen erhältst du noch einmal gesonderte Informationen.